Der Labrador Retriever ist grundsätzlich ein sehr robuster und widerstandsfähiger Begleiter.
Trotzdem gilt es, einige wichtige Dinge zu beachten, wenn man sich für einen Welpen dieser Rasse entscheidet.
Der Labrador wird ein mittelgroßer bis großer und schwerer Hund und daher ist er leider auch gefährdet, Hüft-,Ellbogen- oder Schulterekrankungen zu bekommen.
Die gemeinhin bekannten Begriffe "HD, ED und evtl auch OCD" fallen einem an dieser Stelle ein. Aber was genau bedeuten diese Abkürzungen?
Hier eine kurze Erklärung. Unsere Welpenkäufer erhalten eine ausführliche Erklärungen zu diesen Themen bei unserem Info-Abend bzw. in unserem Welpenleitfaden, der jedem unserer Abnehmer schriftlich übergeben wird.
HD = Hüftgelenksdysplasie
ED = Ellbogendysplasie
OCD = Osteoschondrosis (fehlerhafte Verknöcherung des noch jungen, knorpeligen Skeletts, oft in der Schulter, auch im Ellbogen)
Als Dysplasie wird die Fehlentwicklung von Gelenkbestandteilen bezeichnet. Bei der HD ist in einem Röntgenbild zu erkennen, dass der Gelenkkopf nicht optimal in der unterentwickelten Gelenkpfanne liegt.
Einige Gelenkserkrankungen wie die Hüftgelenks- und Ellbogengelenksdysplasien sind genetisch bedingt. Auch bei bester Auswahl der Eltern- und Zuchttiere kann man diese Erkrankungen leider nicht ausschließen. Neben der Veranlagung der Hunde gibt es weitere Faktoren, die Gelenkerkrankungen begünstigen. Zum einen spielt die Aktivität von jungen Hunden eine Rolle.
Werden die Gelenke im Wachstum zu stark belastet, werden Gelenksentzündung oder Risse im Knorpelgewebe begünstigt.
Zum anderen ist die Fütterung ein wesentlicher Faktor. Vor allem groß- und schnellwüchsige Rassen sind anfällig für Gelenkerkrankungen. Werden sie während des Wachstums zu energiereich gefüttert,
kann es zu einem schnellen Längenwachstum der Knochen kommen. Die Knorpel und Bänder sind jedoch noch nicht stabil genug, um das hohe Gewicht der jungen Hunde ausreichend zu stützen.
In allen Lebensphasen eines Hundes kann eine Überversorgung mit Nährstoffen zu Übergewicht führen. Auch dieses belastet die Gelenke, was Schädigungen zur Folge haben kann. Daher sollte immer darauf geachtet werden, ein Futter auszuwählen, das optimal auf den Nährstoffbedarf des Hundes ausgerichtet ist. Vor allem während der Wachstumsphase ändern sich die Ansprüche an das Futter ständig, weshalb die Zusammensetzung immer wieder angepasst werden sollte, daher sprechen wir uns vehement gegen die Rohfleischfütterung (Barfen) im Wachstum aus!
Um der Entstehung von Gelenkerkrankungen beim Hund vorzubeugen, sollten Hunde im Wachstum nicht zu stark belastet werden. Bewegung ist wichtig, um die Muskulatur sowie Bänder und Sehnen zu stärken, jedoch sollten größere Belastungen wie stundenlange Spaziergänge, hohe Sprünge (Auto hinein/hinaus) oder intensives Treppensteigen vermieden werden.
Punktuelle Belastungen, wie beim beliebten "Balli-Schupfe" oder beim Spielen und Toben lassen mit anderen Hunden (egal ob groß, klein, jung oder alt) stellen eine nicht notwendige Belastung der jungen Gelenke dar und sollten UNBEDINGT vermieden werden!
Daher empfehlen wir ausdrücklich im ersten Lebensjahr , von zu "VIEL" Bewegung, Futter und Belastungen abzusehen!
Die Dysplasien werden wie folgt eingeteilt:
HD - A Kein Hinweis (sehr gut)
HD - B Übergangsform von HD (gut)
HD - C leichte HD (geringgradig)
HD - D mittlere HD
HD - E schwere HD
ED - 0 = kein Hinweis auf Arthrosen
ED - borderline (BL) Veränderung nicht definiert
ED - 1 leichte ED
ED - 2 mittlere ED
ED - 3 schwere ED
Zuchtausschluss besteht für HD - D und E sowie ED 2 und ED 3.
Die Kreuzbänder rund um das Kniegelenk im Hinterbein sorgen für die Stabilität im Bein und entfalten eine Stützwirkung. Man unterscheidet anatomisch das vordere und das hintere Kreuzband. Medizinische Fachbegriffe sind Ligamentum cruciate craniale für das vordere Kreuzband und Ligamentum cruciate caudale für das hintere Kreuzband. Von einer Kreuzbandruptur - eine weitere Bezeichnung für den Kreuzbandriss - ist meist das vordere, dauerhaft stark belastete Band betroffen. Dieses vordere Kreuzband ist durch den abfallenden Neigungswinkel des Schienbeinendes mit dem darauf ruhenden Oberschenkel nachhaltig besonders starken Zugkräften ausgesetzt. Deshalb sind die meisten Rupturen in diesem vorderen Bereich auf Abnutzung und andere degenerative Prozesse zurückzuführen. Man unterscheidet zwei verschiedene Arten der Kreuzbandruptur:
Die eine erfolgt schleichend progressiv durch die erwähnte andauernde Einwirkung starker Zugkräfte auf das vordere Kreuzband. Die Gefahr für einen Kreuzbandriss erhöht sich, wenn der Hund durch anatomische Fehlbildungen bei seinen Bewegungen Haltungen einnimmt, die so an sich in der normalen Anatomie nicht vorgesehen sind. Häufig beginnt die Ruptur hier mit Teileinrissen des Bandes, das durch ständige Überbeanspruchung immer elastischer wird. Selbst kleinere Risse und Verletzungen im Band heilen nicht mehr ganz aus. Eines Tages löst sich das Band vollständig ab. Von dieser Art der Kreuzbandruptur sind große, schwere Rassen häufiger betroffen als kleine und leichte. Einige Rassen wie Labradore, Golden Retriever, Bernhardiner und Berner Sennenhunde, Rottweiler sowie Boxer zeigen eine verstärkte Veranlagung für eine Kreuzbandruptur.
Die zweite Form der Ruptur erfolgt in Form eines Traumas, etwa durch einen Sturz oder Sprung aus größerer Höhe, einen Verkehrsunfall oder eine Beißerei zwischen Hunden
mit unglücklichen Bewegungen. Hier reißt das Band plötzlich und ruckartig ab.
In der Folge einer Kreuzbandruptur verspürt der Hund große Unsicherheit, wenn er sein Gewicht auf das verletzte Bein verlagert, da Ober- und Unterschenkel sich gegeneinander verschieben. Das Tier
wird so verstärkt eine Schonhaltung einnehmen, um diesen Effekt zu vermeiden.
Der verantwortungsvolle Hundehalter wird sich stets bemühen, traumatische Verletzungen im Bereich des Kniegelenks zu vermeiden. Große, schwere Hunde sollten außerdem nicht dauerhaft überlastet werden, indem man ihnen etwa stundenlange schnelle Läufe neben dem Rad aufzwingt oder unangemessene Sprünge beim Hundesport abverlangt. Überlastungen fördern die vorzeitige Degeneration der Bänder.
Konservative Behandlungen einer Kreuzbandruptur mit Spritzen und Schmerzmitteln sind selten erfolgversprechend, wenn dann nur bei kleinen, leichten Tieren. Überwiegend
muss eine Kreuzbandruptur operativ behandelt werden. Es sind verschiedene Operationstechniken möglich. Gängig sind unter anderem folgende:
1. Bei der sogenannten TPLO oder Tibial Plateau Leveling Osteotomy wird durch den Einsatz von Implantat-Platten versucht, die Verschiebbarkeit von Ober- unter Unterschenkel im Kniegelenk zu
normalisieren. Man erzielt mit dieser Methode sehr gute Erfolge bei allen Hunderassen und Hundegrößen. Die TPLO ist stark invasiv und erfordert nach dem Eingriff zunächst eine längere Schonzeit des
Tieres. Diese Ruhigstellung ist nicht immer leicht zu gewährleisten.
2. Bei der TTA oder Tuberositas Tibiae Advancement wird mit Metallkäfigen anstelle der oben erwähnten Platten gearbeitet. Besonders große, schwere Hunde sprechen sehr gut auf diese Technik an. Das
Gelenk ist hier nach der OP relativ schnell wieder voll belastbar, was die operative Nachsorge leichter macht. Um eine 6wöchige Ruhephase kommt man allerdings auch bei dieser OP nicht
herum.
GENETISCHE ERKRANKUNGEN
Generell möchten wir hier anmerken, dass alle unsere Hunde auf die häufigsten, beim Labrador Retriever vorkommenden erblichen Erkrankungen getestet und von LABOKLIN zertifiert sind.
ALLE unsere Hunde sind für die Zucht im ÖRC /FCI zugelassen!
Bei diesen Erkrankungen muss man generell zwischen frei, Träger (Hund trägt die Anlagen in sich, aber die Krankheit wird nicht ausbrechen) und affected(= Krankheit ist ausgebrochen) unterscheiden. Dies ist jetzt laienhaft erklärt. Zur genaueren Definition der einzelnen Begriffe empfehlen wir auf kompetenten Seiten im Internet oder beim Tierarzt selbst nachzufragen.
Hier gilt folgende Regel:
frei x frei = frei
frei x Träger = 50% frei und 50% wieder Träger (wo die Krankheit nie ausbrechen wird!)
Träger x Träger = 50% erkrankte Nachkommen (affected)
affected x affected = 100% erkrankte Nachkommen
Verpaarungen von Hunden frei x frei und frei x Träger sind erlaubt! (Bei den Nachkommen wird es niemals zum Ausbruch der Krankheit kommen!)
Träger x Träger und affected x affected NICHT!!
Daher ist es absolut notwendig, als Züchter über die am häufigsten vorkommenden Erbkrankheiten und den jeweiligen Gesundheitszustand seiner Hunde bzw die der Deckpartner Bescheid zu wissen!
Ein seriöser Züchter wird daher IMMER Untersuchungsergebnisse und Zertifikate vorweisen können! Genetische Erkrankungen sieht man dem Hund nicht an!
Hier die häufigsten:
EIC = Exercise Induced Collapse:
Der Exercise Induced Collapse (EIC) ist eine neuromuskuläre Erkrankung, die beim Labrador Retriever und eng verwandten Rassen auftritt. Erkrankte Hunde entwickeln schon nach 5 –-15 Minuten Anstrengung (z. B. beim Training oder bei starkem Stress) eine Muskelschwäche und kollabieren. Bei den meisten Hunden ist vor allem die Hinterhand betroffen, bei manchen setzt sich die Schwäche auch bis zu den Vorderläufen fort und führt somit zum Festliegen. Während eines Kollaps sind die Hunde meistens bei Bewusstsein, je nach Schweregrad der Erkrankung kann es aber auch vorkommen, dass sie desorientiert oder vorübergehend bewusstlos sind.
HNPK = Heriditäre nasale Parakeratose:
Die Nasale Parakeratose führt zur Austrocknung der Hundenase. Vor allem auf der oberen Seite (dorsaler Nasenspiegel) bildet sich eine trockene, borkige Hautschicht, die mit der Nase verbunden ist und sich nicht ablösen lässt. Es können sich Risse bilden, die sekundäre Infektionen durch Bakterien nach sich ziehen.
CNM = erbliche Myopathie:
Die zentronukleäre Myopathie (CNM, früher beim Labrador Retriever auch als HMLR bezeichnet) beim Labrador Retriever ist eine angeborene Muskelerkrankung, bei der sich die Muskeln des Hundes nicht richtig entwickeln. Betroffene Hunden fallen im Alter von etwa 4 Wochen durch das Fehlen von Sehnenreflexen sowie durch eine geringe Gewichtszunahme auf. Im Alter von ca. 12 bis 20 Wochen die Symptomedann deutlicher: allgemeine Muskelschwäche, abnormale Haltung, unbeholfener Gang und Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme. Die Tiere sind nur wenig belastbar, zudem kollabieren sie schnell, wenn sie der Kälte ausgesetzt werden. Bei der Deutschen Dogge ist der Krankheitsverlauf ähnlich.
prcd-PRA = Progressive Retinaatrophie
Die progressive Retinaatrophie (PRA) ist eine Augenerkrankung, die zu einer Degeneration der Netzhaut (Retina) zur Erblindung führt. Bei der prcd-PRA verlieren zuerst die Stäbchenzellen ihre normale Funktion, dies führt zu fortschreitender Nachtblindheit und einem Verlust der Anpassung des Sehvermögens. Im späteren Stadium werden auch die Zapfenzellen zerstört, so dass es schließlich zur völligen Erblindung des Hundes kommt. Die klinischen Symptome treten in der Regel schon in der frühen Jugend auf, in den verschieden Hunderassen allerdings zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Zwergenwuchs (SD 2)
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